AlltagsethikRezensionen

Shifting Perspectives – Changing Your Outlook for Positive Results

Shifting Perspectives – Changing Your Outlook for Positive Results von Olivier de Brivezac und Emmanuel Comte

Vermutlich haben die meisten von uns schon einmal die Erfahrung gemacht, nur noch die negative Seite der Dinge zu sehen: Man beklagt sich, macht „die Anderen“ für sein Unglück verantwortlich, ist mit nichts zufrieden. Steigert sich dieser Zustand noch, wird jedes Vorkommnis als Bestätigung für die schlechte Absicht des Gegenübers, jedes Erlebnis als Ungerechtigkeit gesehen. Manchmal geht man sogar soweit anzunehmen, „dass sich das Schicksal gegen uns verschworen hat“. Diese Art das Leben zu sehen, macht uns pessimistisch, demotiviert, frustriert – es führt uns zu der Annahme, ungerecht behandelt zu werden oder schürt Neid in uns auf all jene, „denen es besser geht“. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass diese Art, die Dinge zu sehen, zu einem hohen Leidensdruck führt. Die betroffene Person lebt in ihrer Wahrnehmung auf der Schattenseite des Lebens und fühlt sich von übelwollenden Zeitgenossen verfolgt.

Genau an diesem Punkt setzt das Buch der beiden Autoren an.  Ein Mensch fühlt sich nicht wohl, er leidet. Woher kommt dieses Leid?  Sehen wir nicht viele Menschen, die schwere Schicksale haben und die dennoch fröhlich und unbeschwert durchs Leben gehen und sogar noch die Kraft haben, ihrerseits andere Menschen aufzumuntern? Wo liegt der Unterschied? Die Autoren sehen die Antwort im Denken, in unserer Art die Dinge wahrzunehmen. Vor allem unsere Erwartungen, egal ob dem Leben oder anderen Personen gegenüber, sowie die Intentionen, die wir hinter dem Handeln der anderen vermuten, tragen stark zu unserer subjektiven Wahrnehmung bei.

Das vorliegende Buch versucht, uns Mittel an die Hand zu geben, mit denen wir  „Fehleinstellungen“ unserer Wahrnehmungen diagnostizieren lernen.  Anhand von gut nachvollziehbaren Zeugenaussagen von Betroffenen zeigen die Autoren auf, wie wir derartige Denkstrukturen in uns selbst aufspüren, erkennen und definieren können. Im Anschluss wird der Ansatz des „Gut-Sehens“ vorgestellt und vertieft. Zwei Aspekte machen das Gut-Sehen nach Meinung der Autoren aus: zum einen die Dinge so zu sehen, wie sie sind (Realismus), und zum anderen, die Dinge aus einem positiven Blickwinkel zu betrachten (Optimismus).

Was für einen Vorteil hat diese Denkweise? Die Autoren gehen davon aus, dass es nicht ausreicht, nur die Augen zu öffnen. Sie gehen in ihren Ausführungen noch weiter, in dem sie postulieren, dass wir für eine positive und realistische Sichtweise nicht nur unsere Art der Wahrnehmung, sondern auch unser Denken schulen müssen. Unser Denken ist die Brille, durch die wir die Dinge wahrnehmen, die uns zustoßen – je mehr es geschult ist, desto ausgewogener und positiver wird unsere Sicht auf das Leben werden. Diese Schulung bezieht sich zum einen darauf, ob es uns gelingt, zu analysieren, wie wir die Dinge wahrnehmen, zum anderen, in welchem Maß wir uns dazu anhalten,  die positive Seite, die in allen Erfahrungen und Ereignissen steckt, zu erkennen.

Die Autoren setzen also vor allem auf die Kraft der Gedanken, sowie auf deren Wirkung auf uns selbst. Wie kann man nun seine Wahrnehmung und seine Art zu Denken ändern? Die Autoren schlagen uns einfache tägliche Übungen vor, die uns dabei unterstützen können, unsere Wahrnehmung umzuerziehen und positiver werden zu lassen. Dabei geht es den Autoren keineswegs darum, alles „durch eine rosa Brille zu sehen“ und sich mit Zwang alles schönzureden. Vielmehr geht es darum, den Blick auf sich selbst zu schärfen und zu lernen, durchaus selbstkritische Überlegungen anzustellen. Dies hilft uns nicht nur dabei, uns selbst besser kennenzulernen und unser Leben zufriedener zu gestalten, sondern macht uns auch bewusst, welche Kraft unsere Gedanken auf uns und andere haben.

 

ISBN-10: 0976498650

ISBN-13: 978-097649865